Bei strahlendem Sonnenschein fand im Oktober das Treffen mit unseren IWC-Freundinnen aus Eggenfelden statt.
Natürlich gab es viel zu besprechen. Aber nicht nur die ernsten Themen das Lebens kamen dabei zur Sprache.
Kultueller Höhepunkt war der Besuch des Naturkunde- und Bauernmuseums sowie Berta Hummels Haus.
Hintergrund (aus Wikipedia.de)
Maria Innocentia Hummel OSF (* 21. Mai 1909 in Massing, Niederbayern, als Berta Hummel; † 6. November 1946 in Kloster Sießen) war eine deutsche Franziskanerin, Zeichnerin und Malerin. Weltweit berühmt wurde sie durch ihre Kinderbilder und die nach ihren Entwürfen gefertigten Hummel-Figuren aus Keramik.
Leben und Werk
Berta Hummel wuchs als drittes von sieben Kindern eines Kaufmanns in Massing an der Rott auf und besuchte zunächst von 1915 bis 1921 die Massinger Volksschule. 1921 bis 1926 besuchte sie die katholische höhere Mädchenschule „Marienhöhe“ der Englischen Fräulein in Simbach am Inn, wo sie intensiven Kunstunterricht erhielt. Ihr vierjähriges Studium an der Staatsschule für Angewandte Kunst in München schloss sie 1931 als Klassenbeste mit der Lehramtsprüfung für Zeichenlehrerinnen ab. In der Studienzeit entstanden Porträts, Karikaturen, Stadtansichten, Blumenwelten, Stillleben und Selbstporträts in expressionistischem Stil.Durch das Traktat Das kleine Geheimnis von P. Cassian Karg vertiefte sich Hummels geistliche Praxis sehr; sie praktizierte diese kontemplative Gebetsform für den Alltag, eine deutsche Variante des Herzensgebets, so dass sie dadurch zu ihrer Ordensberufung fand. [1]Nach ihrem Studium trat sie 1931 zunächst als Kandidatin in das Kloster der Franziskanerinnen von Sießen in Oberschwaben ein, das sie durch zwei mit ihr in München studierende Franziskanerinnen kennengelernt hatte. Mit der Einkleidung nahm sie am 22. August 1933 den Ordensnamen Maria Innocentia an; am 30. August 1934 legte sie die Profess ab. Seit 1931 arbeitete sie als Zeichenlehrerin in einer vom Kloster betreuten katholischen Schule im nahen Saulgau; ab 1931 war sie auch künstlerische Leiterin der klostereigenen Paramentenherstellung.
Entartete Kunst
Typische Zeichnung Hummels.
Neben ihren beruflichen Pflichten fand Hummel weiterhin Zeit, ihr zeitlebens bevorzugtes Motiv in Zeichnungen festzuhalten: Kinder beim Spielen und in anderen liebevoll dargestellten, oft humorvollen Alltagssituationen. Erste Ausstellungen und erste Buchveröffentlichungen in katholischen Verlagen waren sehr erfolgreich. Hummels künstlerische Karriere fiel in die Zeit des Nationalsozialismus, in der ein idealisiertes heroisches Menschenbild von blonden, blauäugigen Deutschen propagiert wurde und abweichende Auffassungen als „entartete Kunst“ diffamiert wurden. Hummels Porträts kleiner, putziger, rundlicher, niedlicher Kinder, die oft eher süßlich-kitschig erscheinen, wurden daher von der nationalsozialistischen Kunstkritik vehement kritisiert und als „wasserköpfige Wichtel und klumpfüßige Dreckspatzen“ bezeichnet. Etwas wohlwollender war die Kritik in katholischen Veröffentlichungen, die eher das „Kindertümliche“ und eine gewisse Schemenhaftigkeit und Routine bemängelte. Beim breiten Publikum war Hummel jedoch stets sehr erfolgreich.
Neben den Kinderbildern schuf Hummel auch christliche Ikonographie in allen Formaten, darunter ein Altarblatt in Massing, eine Pietà in Tuttlingen, ein Bild des hl. Konrad von Parzham in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Kötzting sowie Altarbilder in Tuttlingen und Rathmannsdorf. Auch Landschaftsmalereien und ein unvollendeter, expressionistischer Kreuzweg im Kloster Sießen sind erhalten.
Zweiter Weltkrieg, Krankheit und Tod
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Ordensschwestern 1940 aus dem Kloster Sießen vertrieben, um Flüchtlingen Platz zu machen; nur eine kleine Zahl durfte in einem kleinen Teil der Gebäude wohnen bleiben. Hummel verbrachte einige Zeit bei ihrer Familie, konnte aber nach rund sechs Wochen wieder in den Konvent zurückkehren. Sie nahm ihre zeichnerische Arbeit wieder auf, und ihre Einkünfte wurden zur finanziellen Hauptstütze des Klosters. 1944 erkrankte Sr. Maria Innocentia an einer Rippenfellentzündung und verbrachte fünf Monate im Sanatorium Wilhemstift in Isny im Allgäu, bevor sie kurz vor Ende des Kriegs wieder nach Sießen zurückkehrte. Hummel erholte sich jedoch nie ganz von ihrer Krankheit und wurde im September 1945 mit Tuberkulose in eine Kinderheilstätte in Wangen im Allgäu eingeliefert. Sie starb im November 1946 im Alter von 37 Jahren im Mutterhaus in Sießen, auf dessen Friedhof sie begraben ist.
Hummel-Figuren
Nach einem Treffen mit Hummel und der Oberin des Klosters Sießen im Jahre 1934 erhielt Franz Goebel (Mitinhaber der Porzellanfabrik W. Goebel in Rödental) die Lizenz, Hummels Zeichnungen in Figuren umzusetzen. 1935 wurden die ersten farbig glasierten Feinkeramik-Kleinplastiken vorgestellt, die von den bei Goebel tätigen Plastikern Arthur Möller und Reinhold Unger geschaffen wurden.
Im Laufe der Jahre entstanden über 400 verschiedene Figuren, die von einem Sachverständigengremium des Klosters und der Familie Hummel in Zusammenarbeit mit Modelleuren, Malern und der Goebel-Geschäftsführung auf Übereinstimmung mit Stil und Intention der Künstlerin überprüft werden. Ein Teil der Erlöse geht immer noch an die Franziskanerinnen von Sießen, die dadurch verschiedene Projekte finanzieren können.
In Deutschland soll jeder zweite Haushalt eine Hummel-Figur besessen haben. Die Figuren fanden aber auch weltweit eine große Anhängerschaft. Schon auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1935 gingen sie zu Tausenden in die Vereinigten Staaten, und nach 1945 brachten amerikanische Soldaten Hummel-Figuren als Mitbringsel aus Deutschland nach Hause. Der 1977 gegründete Goebel Collectors‘ Club, heute M. I. Hummel Club, hat in den Vereinigten Staaten über 200.000 Mitglieder (in Europa: ca. 60.000), und die ehemalige amerikanische First Lady Betty Ford besaß eine ansehnliche Sammlung. Beim jährlichen Hummel Festival an wechselnden Orten der Vereinigten Staaten treffen sich etwa 30.000 Sammler; bei Look-Alike-Wettbewerben werden Kinder prämiert, die einer Hummel-Figur ähnlich sehen.
Ende Oktober 2008 wurde die Herstellung der Hummelfiguren bei der Firma Goebel wegen fehlender Wirtschaftlichkeit eingestellt. Im Januar 2009 hat Jörg Köster, geschäftsführender Gesellschafter der Höchster Porzellanfabrik, zusammen mit privaten Investoren die Fabrikation der Hummelfiguren übernommen. Unter der Firma Manufaktur Rödental wurden seit dem 9. Februar 2009 Hummelfiguren im alten angemieteten Produktionsgebäude in Rödental/Coburg mit 30 Fachkräften wieder hergestellt.[2] 2012 erzielte die Manufaktur einen Umsatz von 5,5 Millionen Euro. Am 22. August 2013 meldete der Geschäftsführer der Manufaktur Rödental GmbH Insolvenz an.[3]
Seit dem 1. November 2013 steht das Unternehmen unter neuer Leitung. Die Geschichte und Tradition der weltweit bekannten Hummelfiguren wird weiter in Rödental fortgeführt und nun von der „Hummel Manufaktur GmbH“ gefertigt. Im September 2017 meldete auch diese Firma Insolvenz an.
Sammlungen
In Hummels Elternhaus in Massing wurde das Berta-Hummel-Museum im Hummelhaus eingerichtet, das eine Sammlung zu Leben und Werk zeigt. Ziel des Museums ist es, dem Publikum die „unbekannte“ Seite Berta Hummels nahezubringen. Neben der umfangreichsten Sammlung an Bildern beherbergt das Museum die weltweit größte Privatsammlung an Hummelfiguren. Eine bedeutende Sammlung von Gemälden und Zeichnungen zeigt der Hummel-Saal im Kloster Sießen (Bad Saulgau). In New Braunfels, Texas stellte das Hummel Museum jahrzehntelang über 300 Werke aus. Im Jahr 2000 wurde das Museum umbenannt und diente fortan als Braunfels Museum of Art & Music für Ausstellungen texanischer Kunst. Die Hummelbilder wurden vom Eigentümer zurückgezogen und sind seit 2000 nicht mehr zu sehen.